Entwickler

Softwareentwickler – ein Kollektiv aus Individuen

In dieser Rubrik finden Sie Informationen, rund um den Part Mensch in der Softwareentwicklung. Genauer gesagt geht es hier hauptsächlich um den Softwareentwickler als Person selbst.

Ich habe in keinem anderen mir bekannten Bereich, eine solche Vielfalt an Individuen angetroffen, als unter den Softwareentwicklern. Die Zusammenarbeit mit ihnen macht mir jedes Mal große Freude, weil mich genau diese Vielfalt so begeistert und ich von ihnen immer wieder aufs Neue inspiriert und motiviert werde.

So individuell jeder für sich ist, so ist natürlich auch das Zusammenspiel in einem Team. Persönlichkeits- oder Verhaltens-Modelle wie zum Beispiel DISG oder LIFO finden bei Softwareentwicklern nur bedingt ihren Einsatz. Daher sollten die Informationen aus dieser Rubrik gerade für Team- oder IT-Leiter sehr interessant sein. Denn mehr Verständnis sorgt für eine bessere Zusammenarbeit und bessere Ergebnisse.

Welche Eigenschaften werden benötigt um ein guter Softwareentwickler werden zu können?

Oft wird diskutiert, was eine Personen mitbringen muss, um ein guter Softwareentwickler werden zu können.
Eine starke bildliche Vorstellungskraft, räumliches Denken, Kreativität, strukturiertes Vorgehen und eine hohes Maß an Verantwortlichkeit. Die Freude daran, Dinge zu erstellen und dabei stetig auf einer Forschungsreise zu sein. Den Drang Neues kennen zu lernen. Gerne einen Kamerablick auf Situationen anzuwenden, genauer gesagt den Spaß am Abstrahieren und Konkretisieren. All das sind Eigenschaften, die meiner Meinung nach der Softwareentwicklung dienlich sind.

Zudem sind viele von den mir bekannten Entwicklern stetig auf der Suche, das Leben für uns Menschen ein klein wenig einfacher zu gestalten.
Überzogen ausgedrückt würde ich allen samt folgende Eigenschaften zusprechen:

  • Querdenker
  • Weltverbesserer
  • Spielkinder
  • Kreativitätswunder
  • Forscher
  • Freigeister

Mathematik hingegen hat heute in den meisten Bereichen der IT nur noch einen hintergründigen Stellenwert. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass Softwareentwickler gut Mathematik können müssen. Zudem habe ich beobachten können, dass zu viel von dieser puren logischen Denkweise der Kreativität eher schadet.

Nerd?!

Die Bezeichnung Nerd ist unangebracht und wird sehr oft falsch verstanden. Dieser Ausdruck beschränkt sich doch nur auf einen kleinen Teil des Menschen, welches ihn ausmacht. Nerds oder besser Menschen mit einer Neigung, Dinge wesentlich detaillierter zu betrachten, haben zudem meist nicht nur die Informationstechnologie, die sie intensiv pflegen, sondern sehr oft sind dort im Hintergrund noch weitere Themen die genauer erforscht werden.

Wenn sich ein Mensch intensiv mit einem Thema befasst, ist es unabdingbar, seine Außenwelt für diese Zeit teilweise auszublenden. Das verunsichert die Außenwelt und schnell wird man in eine Sparte geworfen, um so besser mit umgehen zu können.
Zudem gibt es Menschen, die gar nicht oder nur sehr wenig rede bedürftig sind, die sich vielleicht sogar mit dem Ausdrücken schwer tun, aber dafür Dinge entwickeln, für die selbst Rhetoriker weit ausholen müssen, um deren Ergebnisse in Worte fassen zu können. Sollten Sie es aber schaffen, sich einen Kanal zu diesen Menschen aufzubauen, werden Sie den Unterschied zwischen Reden und Tun neu definieren.

Nicht alles aus unserem Alltag lässt sich doch in Worte fassen. Denn sind wir mal ehrlich, dass Leben passiert doch ganz sicher „zwischen“ all unseren Definitionen.

Theorie und Praxis

Der Eine konzentriert sich mehr auf die Theorie, der Andere stärker auf die Umsetzung – so ist es nun mal. Es gibt Menschen, die sehr viel Energie damit verbringen ihre Rhetorik zu pflegen und wiederum andere, die die Dinge einfach tun, ohne dabei groß Worte zu verlieren. Dabei übersteigen die Ergebnisse der Schweigsamen oft beschriebene Theorien.
Wir alle wissen doch, Erfahrung macht den Meister, nicht die Theorie!

Als Teamleiter lasse ich mir daher gerne detailliert Ergebnisse vorstellen, damit alle die gleiche Chance auf Beachtung ihrer Fähigkeiten bekommen.

Verschiedene Typen von Softwareentwicklern

Durch viele Projekte, bei dem Einsatz in unterschiedlichen Unternehmen und als Dozent bei Schulungen für Programmiersprachen, bin ich mit den verschiedensten Entwicklern zusammen gekommen. Dabei traten, bei unterschiedlichen Personen, oft Parallelen in der Art ihrer Vorgehensweise auf. Als Teamleiter ist es aus meiner Sicht unerlässlich, die verschiedenen Stile seiner Mitarbeiter zu erkennen, denn sinnvoll gemischt erreicht man hervorragende Ergebnisse.

Die folgend aufgelisteten Typen von Programmierern sind aber bitte nicht zu eng anzusehen. Es gibt natürlich noch weit aus mehr und sicherlich auch Mischformen unter ihnen.

Der Korrekte

Er nimmt sich gewissenhaft jeder Anforderung an. Plant sauber und erreicht in annehmbarer Zeit stets das Ziel. Orientiert sich dabei meist an Standards. Der gefragteste Enwickler kurz vor dem Code-Freeze.

Der Fantasievolle

Er ist immer auf der Suche nach neuen, noch nicht dagewesenen Lösungen. Standards sieht er eher als Herausforderung an. Forschung ist seine liebste Beschäftigung. Daher ist er für neue Lösungen unabdingbar. Er beobachtet stetig den Markt und sorgt für einen guten Überblick der neuesten Technologien.

Der Schnelle

Er hat sofort, für alles eine Lösung parat. Möchte ohne große Planung direkt mit der Programmierung beginnen und ist vor allen geschätzten Zeiten (das erste Mal) fertig. Seine Lösungen sind jedoch meist erst nach mehrfachen Tests und Überarbeitungen wirklich fertig. Er ist für Prototypen, das Austesten neuer Technologien und auch Kundenlösungen, die nur der Vorstellung dienen und bewusst nicht fertig implementiert sein müssen, hervorragend einzusetzen.

Der Ängstliche

Es fällt ihm schwer in bestehenden Code einzugreifen, weil er Bedenken hat dadurch Bestehendes funktionell unbrauchbar zu machen. Selbst nach sehr guter Implementation (die dieser Typus fast immer erstellt), ist er immer noch unsicher, ob sein Werk nicht doch etwas vom Bestehenden zerstört hat. Sein Pessimismus hält zu stark innovatives Vorstoßen gut in Grenzen. Er ist auch ein Entwickler der letzten Stunde vor dem Release Ende. Wenn es passieren sollte, dass im Code Freeze unabdingbar etwas gerichtet werden muss, sollte er auf jeden Fall mit dabei sein.

Der Merger

Er ist die meiste Zeit auf der Suche nach fremdem Code, den er evtl. sogar mit Hilfe von Merge-Tools (Vergleichsprogrammen) in seinen bestehenden Code integriert. Ihm ist der Ablauf seines Codes meist nicht bekannt und ich bin froh diesen Typus sehr selten anzutreffen.

Vielen Dank an alle Unterstützer!

An dieser Stelle möchte ich ein herzliches Dankeschön weitergeben. Dankeschön an alle Übersetzer, die Dokumentation, Administratoren, Team-/Projekt- und IT-Leiter, Marketing, Vertrieb, einfach an alle, die dafür sorgen, dass Softwareentwickler entwickeln können.